Leben auf dem Hausboot
Wohnen auf dem Hausboot
Ein Haus im Wasser mag für manchen ein unerfüllbaren Traum sein. Das Leben auf einem Hausboot klingt nach Romantik pur. Schwimmende Häuser sind eine schöne Alternative, weil Wohnraum in vielen Regionen immer knapper wird. Das Leben auf dem Wasser verspricht Nähe zur Natur und Abstand zu den Nachbarn. Allerdings hat das Leben auf einem Boot auch seinen Preis und fordert viel, denn nicht überall sind Hausboote als Wohnform erlaubt. Hinzu kommen hohe Kosten für den Liegeplatz, entsprechende Gebühren und die Instandhaltung. Das Leben auf dem Wasser hat also Vor- und Nachteile.
Der Unterschied zwischen Hausboote und schwimmende Häuser
Hausboot ist nicht gleich Hausboot. Sie werden in Hausboote und schwimmende Häuser unterteilt. Schwimmende Häuser sind bewohnbare Häuser, auch Tiny-Houses, mit einem festen Liegeplatz auf dem Wasser. Für sie gelten viele Vorschriften und Auflagen. Dazu zählen unter anderem Bauvorgaben, die im Bebauungsplan festgehalten sind. Ganzjährig bewohnbare Boote müssen eine Warmwasser-Versorgung haben und auch eine Heizung. Bei den Auflagen spielt auch die Wärmedämmung eine Rolle. Ein Hausboot, das seinen Liegeplatz immer wieder ändert und regelmäßig auf dem Wasser fährt, muss ebenfalls Auflagen erfüllen. Es wird von den Behörden aber als Sportboot behandelt. Für solche Boote sind die baulichen Auflagen geringer. Für ein fahrbares Boot benötigt man in machen Regionen in Deutschland einen Bootsführerschein. Das größte Problem ist jedoch, dass es an deutschen Gewässern nicht viele Anlegeplätze gibt für große Hausboote.
Darf man seinen Lebensmittelpunkt einfach auf ein Boot verlegen?
Wer auf einem Boot seinen festen Wohnsitz beziehen möchte, muss eine Meldeadresse haben und eine Zulassung zum Anliegen. Beides genehmigen deutsche Behörden nicht gern. Das Wohnen auf dem Wasser wird in Deutschland nicht gern gesehen. Anders ist es in touristischen Gegenden, beispielsweise an der Nordsee oder am Bodensee, wo man manchmal Boote zum Übernachten mieten kann. Entscheidend ist dabei auch, wie nahe die nächsten Nachbarn wohnen, deren Blick verstellt werden könnte. Prinzipiell spricht aber nichts dagegen, ein Boot zum Wohnen zu kaufen oder zu mieten.
Was kostet das Leben auf dem Wasser?
Der Preis für ein bewohnbares Boot ist vergleichbar mit dem Preis für ein Einfamilienhaus. Auch beim Boot sind Ausstattung, Typ und Standort entscheidend. Es gibt kleinere und größere Boote, die zum Wohnen geeignet sind. Ob man lieber mit weniger Platz auskommt oder ein größeres Boot kauft, ist Geschmackssache beziehungsweise von der Anzahl der Personen abhängig, die dort leben sollen. Auch die Ausstattung hängt maßgeblich von den eigenen Wünschen und Träumen ab.
Purer Luxus sind Hausboote mit ca. 150 m2 Wohnfläche, verteilt über zwei Etagen. Das Innenprogramm ist sehr sorgfältig organisiert, um die Verbindungen mit der umgebenden Wasserwelt zu genießen.
Auf der unteren Ebene kombiniert ein offenes Wohnzimmer die Funktionen von Esszimmer, Küche und Büro mit einem versteckten Klappbett für Gäste. Eine Glasecke und große Schiebetüren verbinden diesen Raum mit Außenterrassen mit reichen Holzdecks, wo große Dachüberhänge eine ganzjährige Nutzung ermöglichen.
Die Mastersuite auf der oberen Ebene umrahmt den Ausblick auf das Wasser und schafft ein einladendes Erkerfenster. Eine Dachterrasse und ein Garten fördern das Gefühl der Durchlässigkeit zwischen Innen und Außen.
Die Suche nach dem geeigneten Liegeplatz
Jedes Hausboot benötigt einen Liegeplatz. Die Suche danach kann sich als sehr schwierig erweisen. Liegeplätze sind heiß begehrt und gesucht. Wer einen solchen Platz findet, muss mit hohen Kosten rechnen. Dabei kommt es auf die Länge des Hausbootes an und natürlich auf die Lage. Gerade in der ersten Reihe mit direkter Seesicht können Vermieter viel Geld verlangen. Mitunter müssen Hausbootbesitzer mit Wartezeiten rechnen. Die Gebühren für einen Liegeplatz liegen im Jahr zwischen 4000 und 10000 Euro. Dauerhafte Liegeplätze zum Wohnen findet man vor allem in Marinas oder Yachthäfen an. Je größer das eigene Boot ist, desto schwieriger ist es, einen guten Liegeplatz zu finden.
Die Anschaffung ist teuer
Neben dem Liegeplatz ist das Genehmigungsverfahren die nächste große Hürde. Wer auf einem Boot leben will, muss damit rechnen, dass das Genehmigungsverfahren – je nach Behörde – bis zu 3 Jahre dauern kann. Neben dem Bezirksamt werden die Behörden für Stadtentwicklung, Verkehr und Umwelt einbezogen. Auch Tourismus und Wirtschaft können mitreden. Für eine Genehmigung können demnach hohe Kosten anfallen. Liegt der Liegeplatz an einem Ufergrundstück, das man bereits gekauft hat, verlangt u. U. das Finanzamt zusätzliche Grunderwerbssteuer und Grundsteuer. Diese Steuern entfallen, wenn das Hausboot in einem Yachthafen liegt. Viele Betreiber erwarten, dass das Boot regelmäßig gewartet wird. Neben der Anschaffung ist auch die Instandhaltung teuer.
Auch Nebenkosten fallen an
Das Leben auf dem Boot ist ähnlich dem Leben in einer Wohnung oder einem Haus: Die Nebenkosten fallen natürlich nicht weg. Die Versorgung mit Heizung, Wasser, Strom und Abwasser muss sichergestellt sein. Sind die Hausboote am Yachthafen an das Wasser- und Stromnetz angeschlossen, kann der Yachthafen eine Nebenkostenabrechnung wie für Mietshäuser bestellen. Dazu kommen dann noch Müllgebühren und Kosten für die Instandhaltung. Will man einen neuen Liegeplatz bauen, sind die Kosten sehr hoch, weil Leitungen für Gas, Strom und Wasser erst noch gelegt werden müssen. Zu den Kosten gehören natürlich auch noch Versicherungen. Es gibt spezielle Policen für Hausboote, die einer Wohngebäudeversicherung ähnlich sind.